Wälder sind nicht nur äußerst komplexe Ökosysteme, die über Jahrtausende hinweg entstanden sind, sondern sie sichern auch unser Überleben. Ob es nun die Stabilisierung des Erdklimas ist, das Binden von CO2, die Freisetzung von überlebenswichtigem Sauerstoff, das Filtern unserer Luft oder die Regulation des Wasserhaushaltes ist: Ohne Bäume geht es nicht.

 

So leben etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten im Wald. Dank der besonders starken Sonneneinstrahlung, der hohen Temperaturen und der enormen Regenmengen, ist die Artendichte im tropischen Regenwald besonders ausgeprägt – hier gedeiht die üppigste Vegetation der Erde.

 

Es gibt aber nicht nur tropische Urwälder, sondern auch nordische. Kanada, Nordrussland, Skandinavien: Diese rauen Gegenden zeichnen sich durch lange und kalte Winter aus, während die Sommer relativ kurz ausfallen. Die besonderen klimatischen Bedingungen haben zur Folge, dass in den nördlichen Wäldern vor allem Nadelbäume wachsen.


Der Wald als Lebensraum

 

Nichtsdestotrotz finden sich auch nördlich des Äquators Regenwälder als komplexe Ökosysteme. An der kanadischen Westküste ist beispielsweise das

 

größte Regenwaldgebiet der gemäßigten Klimazone beheimatet. Die niederschlagsreiche Gegend beherbergt nicht nur tausendjährige und bis zu 90 Meter hohe Bäume, sondern auch Lachse, Grizzly- und Schwarzbären.

 

Neben den Tieren und Pflanzen sind auch wir selbst auf die Wälder angewiesen. Bis heute leben weltweit etwa 300 Millionen Menschen im und vom Wald. Das Problem: Meist gibt es keine offiziellen Besitzurkunden. Wird das Land also anderweitig benötigt, ist es ein Leichtes, die Ureinwohner von ihrem angestammten Platz zu vertreiben.

 

Dies hat nicht nur zur Folge, dass Tiere, Pflanzen und Menschen ihren Lebensraum verlieren. Meist werden die Wälder enteignet, um Raubbau an ihnen zu betreiben. So werden jährlich etwa 13 Millionen Hektar Wald zerstört. Das entspricht etwa dreimal der Fläche der Schweiz. Von diesen 13 Millionen Hektar handelt es sich bei etwa 4 Millionen Hektar um Urwälder.

 

Undurchsichtige Handelswege erschweren Nachhaltigkeit

 

Trauriger Spitzenreiter ist Indonesien: Dort sind die Waldzerstörungsraten und die Quoten kollabierender Ökosysteme am höchsten. Illegaler Holzeinschlag ist eine Selbstverständlichkeit und die

instabilen politischen Verhältnisse befeuern die Korruption um ein Vielfaches. Die Insel Sumatra ist mittlerweile beinahe vollständig entwaldet.

Zwar spielt Indonesien noch keine große Rolle als direkter Papier- und Zellstofflieferant für Deutschland und die Schweiz. Die globalen Handelswege lassen sich dieser Tage aber so schwer durchschauen, dass wir bei Importprodukten nicht ohne weiteres davon ausgehen können, kein Urwaldholz aus Indonesien dabei zu haben.

 

Deutschland bezieht beispielsweise über ein Drittel aller importierten Bücher aus China, dem größten Importeur für indonesische Rohwaren. Wenn wir uns also einen Taschenkalender ohne die entsprechende Zertifizierung kaufen, müssen wir davon ausgehen, dass er aus Papier aus den Tropen hergestellt wurde.

 

Wer glaubt, dass uns das nicht beträfe, ist gleich in zweierlei Hinsicht auf dem Holzweg. Je mehr die weltweite Entwaldung überhandnimmt, desto größer wird nämlich der Druck auf die verbleibenden Bäume in unseren Breitengraden. Wenn wir also weitermachen wie bisher, sägen wir nicht nur die indonesischen Regenwälder nieder, sondern langfristig auch unsere Existenzgrundlage.

 

Autorin: Sabine Wegner

 

 

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