Wer seinen Blick über den aktuellen Zeitschriftenmarkt schweifen lässt, wird nicht nur das Revival des Mediums Print feststellen, das bereits seit Jahren im Gange ist. Vielmehr wird der wache Beobachter der Magazinlandschaft erkennen, dass es vor allem die Nische ist, die in gedruckter Form erfolgreich ist.

 

Spezielle Musikmagazine, DIY-Anleitungen, thematisch stark eingegrenzte Kochzeitschriften: Die Zeitschriftenregale spiegeln eine individualisierte Lebensführung wieder, in der Leser sich nicht mit dem Herkömmlichen begnügen und auf der Suche nach besonderen Leseerlebnissen sind.

 

Dieses haptische Abenteuer kann das auf schnelle Verdaulichkeit ausgelegte Internet nicht bieten, so dass sich bei vielen Usern eine Art digitaler Kater eingestellt hat. Es gibt auch ein Leben jenseits der technologischen Begeisterung, sobald diese wieder ein Normalmaß erlangt hat, bei vielen auch mit einer Art Ernüchterung verbunden. Ein guter Nährboden für die Neuentdeckung des Werkstoffs Papier und seiner Möglichkeiten.

 

Print ist hip und individuell

 

Dieser Trend ist nicht nur bei der Generation 40+ zu beobachten,

 

 

sondern in allen Altersklassen. So orientieren sich nicht bl0ß Wertkonservative und Eingefahrene wieder gen Print, sondern vor allem auch die Smartphone-Generation, die ihren Blick bis dato nur schwerlich von den ofrmals nur visitenkartengroßen Bildschirmen lösen konnte.

 

Diese Entwicklung reicht so weit, dass Printmagazine bereits vom urbanen Hipstertum adoptiert wurden – Individualisierung zum Durchblättern, wenn man so möchte. Je nischiger und eingegrenzter das Themenspektrum, desto größer die Begeisterung der Leser.

 

Darin äußert sich nicht nur der Wunsch nach hochwertigen Produkten und alternativem Journalismus, sondern auch der digitale Verdruss einer Gesellschaft, die 24 Stunden pro Tag mit Millionen von Bits und Bytes bombardiert wird, ohne all diese Informationen verarbeiten zu können.

 

Gedrucktes
nehmen wir besser auf

 

Print bleibt unverzichtbar. Während die Online-Welt Informationen abfeuert wie ein vollautomatisches Maschinengewehr, nehmen uns

 

 

Printmagazine die zeitaufwendigsten Prozesse des Lesens ab: Sichtung, Selektion und Einordnung.

 

Darüber hinaus nehmen wir Gedrucktes deutlich besser auf als Digitales. So spricht Gehirnforscher und Neuromarketer Hans-Georg Häusel davon, dass wir online auf schnelle Informationsbeschaffung aus sind, was unser Gehirn in einen Zielmodus versetzt. Dieser aktiviert zwar unser Belohnungszentrum, löst aber auch Stress aus.

 

Eine Erkenntnis, die sich im Umkehrschluss auf eine einfache Regel herunterbrechen lässt: Wer verstehen will, braucht Print. Gedruckte Informationen verschaffen unserem Gehirn eine Verschnaufpause vom digitalen Dauerfeuer und sorgen letztendlich dafür, dass wir das Gelesene besser und nachhaltiger verarbeiten können.

 

 

Autor: Richard Kastner

 

 

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