Ihrer Bestimmung gemäß sind Spickzettel nicht fürs Licht der Öffentlichkeit gedacht. Im Gegenteil. Geschickt versteckt und klammheimlich gezückt, dienen sie dem Schummeln.
Bei Klassenarbeiten, Uniklausuren, Tests, Meetings und Vorträgen füllen die Erinnerungshilfen Wissenslücken auf oder geben besonders nervösen Kandidaten ein Stückchen Sicherheit an die Hand, allerdings nicht ohne den Risikofaktor, erwischt zu werden.
Bei Auftritten vor Publikum zählt das Blatt Papier oder Pappkärtchen als haptische Gedächtnisstütze in der Hand des Redners oder Moderators zwar zu den akzeptablen Begleitern, doch vorzugsweise für den schnellen, dezenten Blick – wie bei Zaubertricks den neugierigen Augen der Zuschauer entzogen.
Wie viel Sprengkraft ein aufgedeckter Spickzettel haben kann, demonstrierte jüngst Donald Trump anlässlich seines „Gesprächs“ mit Überlebenden des Amoklaufs am 14. Februar 2018, bei dem an einer Schule in Parkland, Florida, 17 Menschen erschossen wurden.
Versehentlich hielt der US-Präsident seinen 5-Punkte-Backgrounder, handschriftliche Stichpunkte von einem seiner Berater auf einem Notizblock-Blatt, gebrandet mit „The White House“, direkt vor die Linsen der Fotografen.
Statt Sachinfos gibt der Reminder Regieanweisungen, wie man Mitgefühl demonstriert, z.B. „I can hear you“ – „Ich höre und verstehe Dich“. Auch der Leser versteht und kann sich nicht wirklich über Trumps Lösungsvorschlag „Bewaffnet die Lehrer“ wundern.
Der „White-House-Spickzettel“ produzierte Schlagzeilen rund um den Globus, versetzte die kritische Internet-Gemeinde in Aufruhr und
inspirierte die politische Satire.
Während Trumps Schummelzettel in der virtuellen Ewigkeit konserviert wird, schaffte es der legendäre WM-Spickzettel von Jens Lehmann sogar bis ins Haus der Geschichte in Bonn.
Nicht nur eingefleischte Fußballfans erinnern sich an die Fußball-WM 2006, bei dem Lehmann beim Elfmeter-Schießen im Viertelfinale gegen Argentinien vor jedem Schuss einen Zettel als haptische Gedächtnisstütze aus dem Stutzen zog und alle über den Inhalt rätselten.
Die Auflösung: Der Torwarttrainer Andreas Köpke hatte auf einem Schreibblock des Schlosshotels Grunewald via Bleistift mögliche Elfmeterschützen und deren bevorzugte Ecke mit Bleistift notiert. Deutschland gewann das Elfmeterschießen mit 4:2, wie Lehmann betont, nicht wegen des Spickzettels, denn die Schussrichtungen waren aus Sicht des Torwarts angegeben worden, was unter Zeitdruck eher verwirrend wirkt.
Dessen ungeachtet wurde der Reminder – wie Lehmann es ausdrückt – zu einem „greifbaren symbolischen Gegenstand“: „Er steht auch für die große emotionale Stimmung, die damals in Deutschland herrschte.“
Damit wurde das knittrige Stück Papier zugleich zum bisher teuersten Spickzettel der Welt. Im Rahmen der TV-Gala „Ein Herz für Kinder“ ersteigerte der Energiekonzern EnBW den Elfmeter-Spickzettel für eine Millionen Euro und reichte ihn über den Botschafter Lehmann weiter ans Haus der Geschichte, in der deutsche Nachkriegsgeschichte dokumentiert wird.
Wie es der Direktor des Museums, Hans Walter Hütter, damals auf den Punkt brachte: „Der WM-
Spickzettel ist ein Teil des kollektiven Gedächtnisses der deutschen Sportgeschichte.“
Ob besondere Anlässe oder Alltagssituationen – Spickzettel und Reminder aus Papier bleiben zielgruppenübergreifend in Gebrauch. Ihre Qualitäten als Erinnerungshilfe sind auch durch digitale Tools nicht ersetzbar.
Denn Werbeartikel aus Papier vermitteln u.a. das beruhigende Gefühl, wichtige Info jederzeit griffbereit zu haben – abhörsicher und direkt abrufbar. Je nach Einsatzzweck sind sie leicht zu verbergen oder sofort als Eyecatcher präsent.
Zudem fördern sie feinmotorische und kognitive Fähigkeiten. Der Motorik- und Handschriftexperte Dr. Christian Marquardt resümiert einige entscheidende Aspekte: „Das Handschreiben ist die perfekte Methode, Sachverhalte und Ideen zu strukturieren, Notizen zu machen, Dinge persönlich zu gestalten.
Ich benötige dazu kein elektronisches Gerät, muss es nicht anschalten oder den Akku laden. Es hat aber auch mit einer philosophischen Frage zu tun, wie wir unser Leben gestalten möchten: Wollen wir unsere ganzen Fertigkeiten, die uns ja auch als Mensch ausmachen, einfach aufgeben, nur weil immer mehr auch elektronisch oder automatisch möglich ist?“
Die Antwort der AG Zukunft-Mitglieder liegt auf der Hand. Zum Portfolio ihrer Reminder aus Papier zählen Schreibblöcke, Haftnotizen, Notizbücher mit perforierten Seiten usw. Im Einsatz als begehrte Werbeartikel schaffen sie eine Win-Win-Situation, denn auch der Empathie bezeugende Absender bleibt mittels werbestarker Veredelung in angenehmer Erinnerung.
Autor: Richard Kastner
Erfahren Sie mehr: