Seit Beginn der 1990er Jahre ist der österreichische Schriftsteller Peter Handke nicht mehr in Deutschland im Rahmen einer Autorenlesung aufgetreten. Dass der bei Paris lebende Literat

seine öffentliche Abstinenz kürzlich unterbrach, hat etwas mit Notizbüchern zu tun.

 

Genauer: mit seinen eigenen. Denn die hat das Marbacher Literaturarchiv mit Hilfe von Spendern erworben, um sie für die - nicht nur literaturwissenschaft-liche - Nachwelt zu dokumentieren und zu erhalten. Bereits 2008 hatte das Literaturarchiv ein erstes Konvolut von 66 Notizbüchern erworben.

 

Notizbücher als haptisches Leitmotiv in Kunst und Alltag

 

Diesem Fundus gesellten sich nun kürzlich weitere 87 dazu. Mit den nunmehr 153 Notizbüchern verfügt Marbach über die lückenlosen Aufzeichnungen des 1942 geborenen Autoren, die sein Schaffen ab 1975 flankieren – auf mehr als 25.000 Seiten.

 

Zeichnungen, Notizen, Aphorismen – ein Kompendium des Hand-keschen Universums, festgehalten auf Reisen, Wanderungen und Streifzügen in den stets griffbereiten Kladden im praktischen Hosentaschenformat.

 

 

 

 

Im Gespräch mit Ulrich von Bülow, dem Leiter der Marbacher Handschriftenabteilung, erklärte Handke, dass seine Notizbücher mitnichten als Tagebücher misszuverstehen sind. Nicht von ungefähr fällt vor dem Auditorium wiederholt der Hinweis auf Goethe.

 

Der haptisch-multisensorische Erlebniswert

 

Aus dem heutigen Sprachgebrauch würde sich zur Kennzeichnung vielleicht das “Sketchbook” anbieten, das sich auch bei den jüngeren Generationen wieder allergrößter Beliebtheit erfreut.

 

Und vielleicht bildet gerade das haptisch-multisensorische Erleben die Brücke zwischen literarischer Hochkultur und den Skizzen und Notaten der Alltagsprosa, wie sie generationenübergreifend seit Dekaden ihren Weg zischen die Deckel von Notizheften und -Büchern findet.

 

Notizbüchern als
imagestarke Werbeträger

 

Denn genau dieses emotionale Bindungspotential legt den Grundstein für das Wirkpotential von Notizbüchern als imagestarke Werbeträger.

 

 

 

 

Es war vor allem dieser Eindruck, der sich dem aufmerksamen Besucher der diesjährigen Kölner dmexco im September aufdrängte. Rund 1.100 Aussteller, mehr als 40.000 Fachbesucher an den beiden Messetagen – wirtschaftlich gewohnt gesunde Kennzahlen inklusive Zuwachsraten der Leitmesse der Digiconomie.

 

Haptische Leitmotive
auch der digitalen Ökonomie

 

Zu den überraschenden Leitmotiven im Messeerscheinungsbild der diesjährigen Ausgabe zählten nicht zuletzt auch Werbemittel und -artikel. Allen voran gebrandete Notizbücher und Kugelschreiber, mit denen die zahllosen Anbieter ihre digitalen Dienstleistungen greifbar zu machen versuchten.

 

Selten zuvor haben die Werbeartikelklassiker Notizbuch und Kugelschreiber das Erscheinungsbild einer Messe derart dominiert und sich zu haptischen Leitmotiven auch der digitalen Ökonomie aufgeschwungen.

 

Womit sich  der Kreis zwischen Alltags- und der eingangs zitierten Hochkultur wieder schließt.

 

Autor: Richard Kastner

 

 

 

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